Susanne Becker, kollegiale Suchtberaterin
Ich habe gerade die Ausbildung zur Facilitatorin an der Facilitation Academy abgeschlossen. Da ich beruflich als kollegiale Suchtberaterin in einem großen Unternehmen tätig bin und selbst regelmäßig inhaltliche Seminare für Mitarbeiter*innen gebe, war ich schon länger auf der Suche nach einer geeigneten pädagogischen Weiterbildung für mich. Zu Facilitation kam ich durch Zufall: als ich eines Tages an Juttas Akademie vorbeilief und dort einen Aushang mit der Einladung zu einem Infoabend über Facilitation-Ausbildung las, dachte ich sofort: wie spannend! Der Infoabend selbst hat mich davon überzeugt, dass dieses Angebot genau das war, was ich wollte, weil es dabei endlich einmal nicht um inhaltliche Wissensvermittlung ging, sondern darum, wie man für eine Gruppe die bestmöglichen Rahmenbedingungen schafft, damit sie ihre eigenen Inhalte bearbeiten kann.
Mein Anliegen war, zu lernen, wie ich eine Gruppe besser und sicherer begleiten kann, den Ansatz von Partizipation und Selbstorganisation in mein Arbeitsumfeld einzubringen, aber auch, mein persönliches berufliches Portfolio in Hinblick auf meine berufliche Zukunft zu erweitern.
Zu Beginn der Ausbildung hatte ich zunächst das Gefühl, dass alle anderen Teilnehmenden schon weit mehr Ahnung vom Thema hatten als ich, zumal ich die einzige Nicht-Akademikerin war. Ich habe jedoch bald gemerkt, dass es in der Gruppe deswegen keine Vorbehalte gab und ich auch inhaltlich keine Probleme hatte, zu folgen.
Körperarbeit als Herausforderung und Chance
Eine andere Herausforderung war für mich zunächst die viele Körperarbeit, mit der ich mich persönlich anfangs schwertat. Inzwischen finde ich den Ansatz jedoch sehr überzeugend: die verschiedenen Arten, wie man sich durch den Raum bewegen kann, die Präsenz, die man im Raum hat und wie dies wiederum auf die Gruppe ausstrahlt.
Einige Elemente aus der Körperarbeit verwende ich inzwischen selbst, wenn ich Gruppen begleite. Etwa in einem Miniworkshop zu „Einführung in Ergonomie und Bewegung am Arbeitsplatz“, den ich regelmäßig für Mitarbeiter*innen durchführe.
Auch andere, in der Facilitation-Ausbildung gelernte Elemente wende ich regelmäßig an, wie etwa einzelne Strukturen aus den Liberating Structures. Generell versuche ich mittlerweile, die inhaltlichen Inputs möglichst kurz zu fassen und stattdessen viele aktivierende Elemente anzubieten, damit die Teilnehmenden schnell miteinander in Kontakt kommen.
Raumgestaltung
Etwas anderes, was ich sofort in meiner Arbeit umsetzen konnte, war die Raumgestaltung. Es macht einfach einen großen Unterschied, ob die Teilnehmenden nach einem anstrengenden Arbeitstag in einen lieblos eingerichteten Raum kommen, oder ob sie dort mit Blumen, Erfrischungen und einem einladenden Stuhlkreis willkommen geheißen werden.
Was ich außerdem aus der Ausbildung mitnehme, ist die Wichtigkeit der Auftragsklärung vor einer Veranstaltung, besonders die Überlegung: Wer muss alles dabei sein? Das bietet die Möglichkeit, deutlich mehr unterschiedliche Perspektiven auf ein Problem zu berücksichtigen, wie ich bereits bei einer selbst organisierten Veranstaltung feststellen konnte.
Und, natürlich, das Wichtigste: die facilitative Haltung. Das Vertrauen in die Gruppe und ihren Prozess; Stille aushalten können.
Jutta und die Facilitation Academy in wenigen Stichworten:
- hohe Professionalität
- Großzügigkeit
- Klarheit
Das Team der Facilitation Academy verkörpert für mich Souveränität, Authentizität, Präsenz und Wertschätzung. Besonders überzeugend fand ich jedoch die großzügige Haltung, das vorhandene Wissen nicht nur zu teilen, sondern quasi zur aktiven Piraterie aufzurufen.
Jutta strahlt gleichzeitig sehr viel Ruhe und sehr viel Energie aus. Britta hat mich überzeugt durch ihre klare, mutige Haltung, ihre Energie und ihren Humor. Insgesamt war die ganze Ausbildung von viel Humor begleitet und hat sehr viel Spaß gemacht.
Ich empfehle die Facilitation Academy unbedingt weiter: für alle Menschen, die sich weiterentwickeln wollen; für alle, die sich für einen ganzheitlichen Ansatz interessieren, bei dem Kopf, Herz und Körper gleichermaßen mit einbezogen werden; und ganz besonders für alle diejenigen, denen etwas an gesellschaftlichen Veränderungen liegt – weil die facilitative Haltung dabei so wirkungsvoll ist.
Susanne Becker hat viele Jahre als Kinderkrankenschwester gearbeitet. Da sie sich besonders für Psychologie und Kommunikation in all ihren Facetten begeistert, war es 2011 Zeit für eine Veränderung. Seitdem ist sie als kollegiale Suchtberaterin in einem großen Unternehmen tätig. Ihre Aufgaben sind die Beratung, Begleitung und Schulung von Mitarbeitenden und Führungskräften in Fragen der Sucht und Suchtprävention. Sie unterstützt Menschen dabei, ihre Ressourcen (wieder-) zu entdecken und neue, gesündere Wege zu gehen. 2017 hat sie eine Ausbildung zur Entspannungspädagogin absolviert. Ihr bisheriger Fokus waren Einzelberatung und thematische Seminare/Workshops für kleine Gruppen. In Zukunft möchte sie auch als Prozessbegleiterin Teams und Gruppen in Veränderungsprozessen begleiten und bei der Bewältigung komplexer Herausforderungen unterstützen.