Rita Z. vom Korea-Verband
Seit 2012 führt der Korea-Verband ein „Exchange Program for Regional Integration in East Asia and Europe – EPRIE“ durch, das abwechselnd in Ostasien und Europa stattfindet. 2016 beschlossen wir eine Veränderung hin zu neuen, offeneren Formaten für die Gestaltung dieser Workshops zu wagen. Um uns dafür geeignete Methoden anzueignen, wollten wir zunächst selbst an passenden Workshops oder Trainings teilnehmen – und sind schließlich durch Recherche im Internet auf Jutta Weimar aufmerksam geworden.
Im Januar 2017 haben wir uns mit Jutta zu einer Vorbesprechung getroffen und sie hatte die Idee, mit uns ein dreiteiliges Seminar „Interne Prozessbegleitung“ zu veranstalten, das auch für andere Teilnehmer offen sein sollte. Das Seminar fand schließlich an drei Wochenenden zwischen Februar und Mai 2017 in Berlin statt.
Für uns stand bei der Zusammenarbeit mit Jutta der Wunsch nach Veränderung im Vordergrund – Veränderung hin zu offeneren Formaten mit stärkerem Einbezug der Teilnehmer*innen, ihrer Bedürfnisse und Fähigkeiten. Die Ausgangsfrage war für uns: Wie können wir diesen internen Prozess zielführend begleiten?
An einem dieser Wochenenden hatten wir zusätzlich die Möglichkeit, an einer Veranstaltung zu Thinking Environment teilzunehmen. Darüber hinaus konnten wir bei einem Open Space assistieren, den Jutta veranstaltet hat, wodurch wir sehr praxisnah gelernt haben.
Unser Exchange Program 2017 war in Korea und Japan geplant, in Tokyo wollten wir einen Open Space durchführen. Da wir vor Ort keine Open Space-Leute gefunden haben, entschieden wir uns, die Veranstaltung in Tokyo selbst vorzubereiten und durchzuführen.
Neue Herausforderungen
Bisher hatten wir bei unseren Seminaren eine klare Rollenaufteilung zwischen Koordination, Projektleitung, Seminarleitung und Assistenz, die Arbeitsgruppen für das Seminar waren vorstrukturiert. Nun wollten wir es erstmals wagen, dies alles offen zu lassen. Wir waren gespannt, wie wir als Veranstaltende einerseits und wie die Teilnehmenden andererseits mit der neuen Form umgehen würden. Uns war lange nicht klar, wie wir den Prozess am besten gestalten sollten („Wie kommen wir durch das U?“). Auch die Neu-Konzeption des gesamten Seminars stellte uns vor große Herausforderungen.
Jutta unterstützte uns bei diesem Prozess in vielfältiger Weise: Im Seminar Interne Prozessbegleitung ging sie intensiv auf unser geplantes Seminar ein und hat die Seminarinhalte und geeignete Methoden mit uns durchgespielt, so dass wir am Ende eine gute Übersicht und einen Plan hatten (Form-follows-function-Prinzip). Darüber hinaus hat sie uns über ihre Open Space Community mit Adressen von Open Space- Leuten in Korea versorgt, die wir kontaktieren konnten. Und gleichzeitig hat sie uns dazu ermuntert, den Open Space in Tokyo selbst durchzuführen und, wo nötig, zu improvisieren.
Kurz vor unserer Abreise hat Jutta es dann noch geschafft, sich trotz ihres Umzugs in die neuen Akademie-Räume mit unserer EPRIE-Gruppe zu einer abschließenden Beratung zu treffen.
Auf die Gegebenheiten einlassen und improvisieren
Beim Open Space in Tokyo mussten wir dann tatsächlich viel improvisieren und uns auf die Gegebenheiten vor Ort einlassen. Aber die Veranstaltung war ein voller Erfolg! Durch die Möglichkeit, eigene Anliegen einzubringen und die eigenen Vorhaben entwickeln zu können, haben die Teilnehmer*innen mit ihren jeweiligen Interessen gut zueinander gefunden. Daraus sind mittlerweile eigene Projekte entstanden. Da es so gut lief, werden wir auch beim diesjährigen Seminar (EPRIE 2018) wieder einen Open Space veranstalten.
Jutta hat unser Anliegen von Anfang an ernst genommen und sofort mit uns nach geeigneten Lösungen gesucht. Dabei war sie sehr offen und interessiert daran, wie wir unser Ziel gut erreichen. Indem sie das Seminar auch für andere geöffnet hat, konnten wir nicht nur die finanzielle Hürde überwinden, sondern die Teilnahme weiterer Personen war für uns auch sehr bereichernd. So entstand aus einer Seminaranfrage von Mitgliedern unseres Verbandes schließlich sogar ein neues Veranstaltungsformat.
Jutta ist mit dem Herzen bei dem, was sie tut! Es sieht so leicht aus, was sie macht. Dahinter stecken Professionalität und Leidenschaft.
Sie ist authentisch, sie vertritt mit ihrer Haltung das, was sie lehrt.
Besonders schätze ich an Jutta ihre empathische Persönlichkeit, mit der sie sich lebendig auf unterschiedliche Situationen und Anforderungen einlassen kann. Sie ist völlig undogmatisch, kann Wissen einfach und gut vermitteln, ist engagiert bei dem was sie tut, und versucht, für alle das Beste daraus zu machen. Wir haben uns mit unserem Anliegen sehr gut bei ihr aufgehoben gefühlt und viel von ihr gelernt.
Was wir aus ihrem Seminar an wichtigen Erkenntnissen mitnehmen für die eigene Arbeit:
- Raum geben, öffnen, halten!
- alle Betroffenen/ Dazugehörigen/ Player einbeziehen
- bei Treffen immer allen eine Stimme geben, alle mal zu Wort kommen lassen.
- niemanden isolieren (Wem geht es auch so? Wer denkt noch so?)
- Stille aushalten können (Stillstand, Konflikte), innehalten, bei sich bleiben, S-O-S eigene Haltung
- wirklich zuhören! Nicht schon Antworten überlegen, während der/ die Andere noch redet!
- auf sich selbst hören! Aber auch artikulieren. Und erneut hinschauen …
- Veränderung schafft Verwirrung! Aber es gibt einen Weg hinaus aus dem Chaos!
- Fragen wie: was liegt mir wirklich am Herzen?!
Wir freuen uns sehr, dass wir Jutta als Prozessbegleiterin gefunden haben.
Wir empfehlen sie unbedingt all denen, die nach neuen Wegen in ihrer Organisation oder bei ihren Projekten suchen und maßgeschneiderte Lösungen brauchen.
Rita Z. hat 2011 zusammen mit dem Korea-Verband das Exchange-Program for Regional Integration in East Asia and Europe – EPRIE) aufgebaut, das sie seit 2012 jährlich wechselnd in Europa und Asien auf freiberuflicher Basis durchführt. (www.eprie.net) Seit Herbst 2016 arbeitet sie darüber hinaus mit Geflüchteten an der kulturTÜR, einem Magazin von, mit und für Geflüchtete und Nicht-Geflüchtete, Neuankömmlinge und Einheimische, das vierteljährlich erscheint. (www.kulturtuer.net)