Facilitation und mein Werkzeugkoffer - Seid ihr bereit für den nächsten Schritt?

Ich hatte den Auftrag, das Team einer Grundschule bei der Überarbeitung ihres Konzeptes zu begleiten. Zweimal war ich zur Auftragsklärung vor Ort, aber das seltsame Bauchgefühl blieb. Beide Male war der Schulleiter anwesend, und die formulierten Wünsche bezogen sich alle auf Unterstützung für die Erarbeitung konkreter fachlicher Inhalte.

Am eigentlichen Studientag vor Ort bin ich nochmal mit der Frage eingestiegen – „Was soll anders sein, nach der gemeinsamen Arbeit?“ und plötzlich waren alle Wünsche für „den Tag danach“ weit entfernt von fachlichen Aspekten. Da standen plötzlich Begriffe wie Wertschätzung für die Arbeit, gesehen werden, Freundlichkeit, Freude an der Arbeit, Ehrlichkeit, und es war sehr still im Raum.

Ich musste eine Entscheidung treffen und entschied mich für die Frage: „Seid ihr bereit für den nächsten Schritt?“ Über Blickkontakt versuchte ich, von jedem Einzelnen die Zustimmung dafür einzuholen. Es war die vorletzte Teilnehmerin, die sagte: „Hier steht ein riesiger Elefant im Raum. Der ist so groß, dass ihn die anderen gar nicht mehr sehen.“ Die nächsten zwei sehr stillen Minuten waren verdammt lang. Bis jemand sagte: „Ja – ich sehe ihn auch – aber wenn er so groß ist, dass er nicht zur Tür raus kann, dann lasst ihn uns zum Tanzen bringen.“

Die Haltung des Facilitators und eine ehrliche Frage können mächtige Türöffner sein. Dieses Erlebnis und zu spüren, welche Verantwortung ich für den Prozess habe – beides hat meine Arbeit nachhaltig geprägt.

Danke – an die Menschen, die mich beim Füllen meines Werkzeugkoffers begleitet haben.