Mehr Kooperation zwischen internen und externen Facilitatoren geplant
Bericht über das 1. Meetup der Berliner Facilitator*innen in der Facilitation Academy am 30. Mai 2018
Einige der Teilnehmenden am ersten Meetup von Berliner Facilitator*innen kannten sich durch ihre Arbeit schon seit etlichen Jahren, viele andere waren jedoch neu in der Runde. Ich selbst habe nicht als Facilitatorin, sondern als interessierter Gast teilgenommen.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde zu den Fragen „Was sind Eure Themen? Was erhofft Ihr Euch von diesem Austausch?“ vertieften wir den Kontakt durch drei kurze Kennenlerngespräche mit wechselnden Partner*innen. Durch diesen Einstieg enstand schnell eine vertraute Athmosphäre unter den Teilnehmenden. Dabei wurde außerdem deutlich, dass sich zwar (fast) alle Anwesenden von ihrer Art zu arbeiten als Facilitator*innen verstanden, dass jedoch keineswegs alle auch ein entsprechendes Zertifikat haben. Facilitator*in ist (noch) keine geschützte Berufsbezeichnung, und besonders interne Prozessbegleiter*innen machen diese Arbeit oft einfach, ohne dafür entsprechend anerkannt und honoriert zu werden.
Facilitation Week soll vielfältiger werden
Anschließend erklärten die Organisator*innen kurz die bisherige und die zukünftige Bedeutung der Facilitation Week: Die Grundidee dieser Woche ist es, ein Spotlight auf die Arbeit zu richten, die Facilitator*innen tagtäglich tun. Im zweiten Jahr der Facilitation Week, 2017, war der Kreis der Beteiligten bereits größer geworden als im ersten Jahr, es wurden mehr Workshops angeboten und eine eigene Webseite aufgebaut. Der Plan für 2018 ist, dass das Angebot der Facilitation Week nicht nur umfangreicher, sondern auch vielfältiger werden soll. Im Vordergrund stehen weiterhin Vernetzung und Austausch der Community, und dass die Ideen, die auf der Facilitation Week angestoßen werden, über das Jahr hinweg weiter getragen und weiter entwickelt werden.
Danach verantalteten wir einen Fishbowl, bei dem sich drei Leute im inneren Kreis darüber austauschen sollten, wie man Menschen Lust auf Facilitation machen kann, wie man sich am besten mit anderen Praktizierenden vernetzen kann, und was das Schöne, aber auch das Schwierige an Facilitation ist. Um möglichst viele Perspektiven vertreten zu haben, tauschten sich hier ein externer Facilitator, eine interne Facilitatorin und eine Ausbilderin von Facilitator*innen miteinander aus.
Die Vernetzung zwischen Internen und Externen vorantreiben
Die Diskussion konzentrierte sich schon bald um die Herausforderungen, mit denen interne Facilitator*innen konfrontiert sind; es wurde deutlich, dass zum einen externe Facilitator*innen noch viel zu wenig über die Arbeit der Internen wissen, und dass es zum anderen den internen Facilitator*innen bislang noch oft an Selbstbewusstsein mangelt, weil ihre Arbeit zu wenig anerkannt wird.
Bei der anschließenden Diskussion im äußeren Kreis stellten mehrere Anwesende fest, dass Interne und Externe bislang noch viel zu selten in Austausch miteinander kommen und sprachen sich dafür aus, die Vernetzung zwischen beiden Seiten voranzutreiben, sich mehr miteinander auszutauschen und über weitergehende Kooperationen bzw. auch über die Möglichkeit der Supervision nachzudenken. Um auf die besonderen Probleme der internen Facilitator*innen aufmerksam zu machen, wurde auch die Idee geäußert, auf der Facilitation Week eine spezielle Veranstaltung zum Thema anzubieten.
Weg vom Konkurrenzdenken
Bei der abschließenden Reflexion zur Frage, welche Impulse, Fragen und Ideen wir durch dieses Meetup bekamen, wurde mehrfach der Wunsch geäußert, der Diskurs zwischen internen und externen Facilitator*innen müsse vertieft werden und insbesondere das Selbstmarketing der Internen solle ein eigenes Thema auf der Facilitation Week sein, um langfristig deren Status zu verbessern. Außerdem wurden die Fragen aufgeworfen, wie man vom Konkurrenzdenken weg und hin zu mehr Kooperation zwischen beiden Seiten kommen kann, ob und wie mehr Unterstützung beim Kompetenzaufbau der internen Facilitator*innen möglich ist und wie man regelmäßigen Dialog und Erfahrungsaustausch verbessern kann.
Das nächste Meetup ist bereits für den 25. Juni geplant und soll in erster Linie ein Vorbereitungstreffen für die Facilitation Week sein.
Für mich als (Noch-) Nicht-Facilitatorin war es besonders beeindruckend zu erleben, mit welch hohem Maß an Konzentration und Effektivität diese Runde von professionellen Moderator*innen arbeitet, und dass die Atmosphäre trotz des straff organisierten Ablaufs durchweg angenehm und entspannt war – völlig frei von all den Gruppenphänomenen, die solche Veranstaltungen sonst so anstrengend machen, wie überlange Redebeiträge, mangelnde Moderation, unklare oder keine Ergebnisse etc.
Wie befriedigend hingegen dieses Treffen für alle Beteiligten war, wurde schon daran deutlich, dass die meisten (einschließlich mir selbst) am Ende dieses Abends betonten, mit mehr Energie aus der Veranstaltung zu gehen als vorher.